Eigenheiten der Kiwis und in NZ

Sabine hat mich auf eine gute Idee gebracht. Man koennte doch mal so fest halten, was mir/ uns so alles an Unterschieden zwischen der deutschen und der Kiwimentalitaet aufgefallen ist:

1. Beim Busfahren: es ist ein sehr clevers System, jeder muss beim Busfahrer einsteigen und mit einer Art Magnetkarte bei ihm/ ihr bezahlen oder halt das Bargeld hin legen, bevor man sich seinen Platz sucht. Auch begruesst man den Busfahrer beim Einsteigen und bedankt sich bei ihm beim Aussteigen. Allerdings fahren die auch mal gern an einem vorbei, wenn alle Sitzplaetze belegt sind, dann wird halt gewunken und man muss auf den naechsten Bus warten, was manchmal ganz schoen nervenaufreibend sein kann...

2. Hier sprechen sich grundsaetzlich alle nur mit Vornamen an. Den Nachnamen braucht man nur, wenn man seine Adresse angibt, ansonsten interesiert den keinen.

3. Eine sehr eigene Aussprache. Zu mir hat mal ein Busfahrer gemeint, dass wenn man den Kiwislang einmal drin hat, ihn auch nie wieder los wird (aber ich hab in Sydney mal aus Spass versucht mich als Kiwi auszugeben, aber man hoert meinem deutschen Akzent immer noch herraus... Also Anni, noch weiter fleissig ueben...)

4. Die allgemeine Freundlichkeit der Neuseelaender! Die ist ja so schon sehr bekannt, aber es stimmt auch! Wenn man zum Beispiel eine Frage hat, dann bekommt man immer eine Antwort, oder man wird grundsaetzlich mit einem "How are you?" begruesst. Auch sehr beliebt ist das "No Worries", was so viel wie: kein Problem, alles klar, keine Ursache, mach dir keine Sorgen, Passt schon und noch viel mehr heissen kann. In Te Anau z.B. hab ich auf einer Bootsfahrt eine Familie aus der Naehe vom Wellington kennengelernt. Wir haben uns nur ein paar Minuten unterhalten und dann wurde ich eingeladen, wenn ich auf der Nordinsel bin, auf einen Kaffe vorbei zu kommen.

5. Es ist Winter und manche Leute laufen immer noch mit kurzen Roecken, Shorts, T-Shirts und FlipFlops rum. Die scheinen kein Kaeltegefuehl zu haben...

6. Es gibt keine Zentralheizungen! Voll furchtbar!!! Wie im Mittelalter wird nur das Wohnzimmer geheizt und alle anderen Raeume sind kalt. Man bekommt dann einen kleinen Elektroofen ins Zimmer, aber der schafft es nie das Zimmer auch nur zu ueberschlagen. Ich habe hier das erste Mal in meinem Leben mit einer Waermflasche geschlafen und tue das jede Nacht. Ansonsten heizt Marie jeden Abend das Wohnzimmer mit einem Kamin, sehr romantisch denken vielleicht einige, aber nicht wirklich, wenn einem saukalt ist...

7. Die Pflanzen: alle Pflanzen, die ihre Blaetter im Winter verlieren, sind eingeschleppt... Also gibt es hier unzaehlige Evergreens und man findet selbst jetzt im Winter noch viele gruene Baeume und Straeucher. Auch behaupten die Neuseelaender gern, dass alles schlimme aus Australien kommt. Was irgendwo auch stimmt: die einzige giftige Spinne die es hier gibt, kommt aus Australien; Possums sind hier eine Plage (20 Posums pro Einwohner von NZ) und kommen aus Australien, wo sie unter Naturschutz stehen (habe meinen Anteil zur Ausrottung der Plage schon beigetragen, habe ein Possum ueberfahren); und es sind noch einige Sachen mehr, die die Kiwis so haben und die aus Australien eingeschleppt wurden. Aber eine gute Sache kam auch aus Australien: Tim Tam, eine Art Schokoladenkeks und verdammt lecker :-)
By the way: die Kiwis meinen, dass man bei den Aussis immer noch die Fussfesseln sehen kann :-)

8. Das Essen: reden wir lieber nicht drueber... Aber nur als Beispiel: es gibt bei McDonalds einen Kiwiburger und klein Anni hat gedacht, den musst du doch mal probieren. Allerdings hab ich dann erfahren was da so alles drauf ist und habe gleich wieder Abstand von der Idee genommen: Rote Beete und ein Spiegelei! Ich mein ein Spiegelei auf nem Burger ist ja schon komisch, aber Rote Beete???? IIIIIIIIIIIIIIIIIhhhhhhhhhhhhh
Auch werden hier Kuerbisse als normales Gemuese gegessen, das schmeckt allerdings recht gut. Auch gibt es oft Rueben, alles kein Problem, allerdings solche, die bei uns nur als Futterrueben verwendet werden... und haufen solche komischen Sachen... Auch kennen die hier keinen Quark, wie bei uns, oder Morzarella gibt es auch nicht...
Will mich aber nicht nur ueber das Essen beschweren, es gibt auch viele Sachen die gut schmecken (auch wenn sie vielleicht gewoehnungsbeduerftig sind)!

9. Strassenverkehr: das mit dem Linksverkehr ist ja nicht das Problem, da gewoehnt man sich dran, aber die nehmen das mit dem Rechts-vor-Links sehr genau! Also, wenn ich zum Beispiel links abbiegen will und im Gegenverkehr will einer fuer ihn rechts, muss ich ihm Vorfahrt lassen, obwohl er erst ueber meine Spur drueber muss. Oder im Kreisverkehr, da wird vorher schon geblinkt wo du hin willst. Also, wenn du die erste raus willst wird beim Reinfahren links geblinkt, willste "gerade rueber" wird nicht geblinkt und willst "rechts abbiegen", wird rechts geblinkt bis du an deiner Ausfahrt bis und dann kurz links angeblinkt und dann rausgefahren... Ich kann euch sagen, dass ich manchmal ganz schoen verwirrend!

10. Das Daumendruecken: hier drueckt man einem eben nicht die Daumen, wenn man jemanden Glueck wuenscht sondern: "cross the fingers". Also, man kreuzt die Finger! Allerdings hab ich das ganze etwas revolutioniert, hab das naemlich mit den "Prush the Thumbs" (Daumen druecken) eingefuehrt. Mein Kollege, der den ganzen Tag neben mir sitzt, hat es aufgenommen mit dem Daumen druecken und erzaehlt nun all seinen Kunden, die er den ganzen Tag am Telefon hat, dass sie doch lieber Daumen druecken sollen, anstatt die Finger zu kreuzen! :-)

11. Autofahren: Nein, nicht der Road Code (bei uns liebevoll STVO genannt) wieder, sondern so ein paar andere Besonderheiten zu den Autos. Es werden alle Autos von OverSeas gekauft, d.h. in NZ selber werden keine Autos hergestellt. Und die meisten kommen aus Japan, aber auch VW ist gross im Kommen.
Sowas wie Winterreifen kennt man nicht. Man faehrt das ganze Jahr ueber mit den selben Reifen und wenn im Winter dann halt Schnee liegt macht man halt Schneeketten drauf oder es wird einfach die Strasse gesperrt (auch wenn er vielleicht die einzige Strasse fuer die ganze Region ist und man dann halt nicht ueber die Soutern Alps kommt oder 100 KM Umweg fahren muss).

12. Doch nochmal der Road Code: in den Staedten ist grundsaetzlich 50, an Schule 40 (es kommt dann aber nur ein Schild "Achtung Schule", nicht etwa das man da langsamer machen muss, nein, das muss man wissen), In kleineren Orten die an der Strasse liegen ist oftmals 70 oder 80 und ansonsten ausserorts ist 100, was zeitweise ganz schoen anstrengend sein kann, weil es ewig nur gerade aus geht und man ganz schoen aufpassen muss, das man da nicht drueber kommt. Allerdings kommt dann ploetzlich auch mal ein Schild fuer eine Kurve auf die man auf 40 runter muss... in den Kurven sind die Km/h Angaben immer in irgendwas ...5er Schritten angegeben (z.B.: 35, 45, 55, 65, 75, 85,...).
Und dann hat man auf den grossen Bundesstrassen immer mal eine "Passing Lane" (die Dinger sind meine Freunde). Das sind Ueberholspuren, da ansonsten alles Strassen ausserorts Einspurig sind, allerdings gibt es nie eine, wenn man eine braucht. Und ganz besonderst von mir geliebt sind die "One-Way-Bridges". Das sind Brucken, die nur in eine Richtung befahrbar sind (wie der Name ja schon sagt)! Die krasseste One-Way-Bridge hab ich in der Naehe von Hokitika gesehen: Da teilt sich der Verkehr die Bruecke mit den Zuegen! Viel Spass beim Vorfahrt beachten!

So, wem noch mehr Eigenheiten zum Land und Leuten einfallen, einfach melden, ich ergaenze gern....